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Lernkultur

Lernkultur in Unternehmen etablieren: So geht’s

Jona Armborst
,
February 7, 2023
Menschen im Büro am Computer

Etablierung einer Lernkultur in Unternehmen als Erfolgsfaktor – wir zeigen dir, warum diese so wichtig ist und wie du sie erfolgreich etablieren kannst.

Viele Firmen vergeuden ihr Potenzial, weil sie ihren Mitarbeitenden keinen Raum für Weiterbildung und Entwicklung geben. Dabei ist eine agile Lernkultur in Unternehmen nicht nur wünschenswert, sondern kann auch dazu beitragen, den Erfolg nachhaltig zu sichern und um mit den ständigen Veränderungen in der Welt Schritt zu halten. Eine Lernkultur im Unternehmen ermöglicht es Mitarbeitenden, sich anzupassen und weiterzuentwickeln. Doch viele Unternehmen tun sich schwer damit, eine Lernkultur zu etablieren. In diesem Artikel zeigen wir dir, warum diese wichtig ist und wie du sie in deinem Unternehmen etablierst.

Was versteht man unter einer guten Lernkultur in Unternehmen?

Lernkultur ist ein Sammelbegriff für diejenigen Faktoren in Organisationen, welche das Lernen fördern und erleichtern. Dazu gehören etwa organisatorische Rahmenbedingungen, Werte, Einstellungen, Führungsverhältnisse und Personalentwicklung. Aber auch die Unternehmenskultur trägt zur Lernförderung bei.

Doch was genau macht „gutes“ Lernen aus? Es ist eine Unternehmenskultur, welche die Mitarbeitenden ermutigt, neue Dinge auszuprobieren und aktiv zu lernen. Gleichzeitig bietet sie die notwendige Struktur und Unterstützung, um Lernprozesse effektiv zu gestalten.

Darum ist eine etablierte Lernkultur in Unternehmen so wichtig

Eine Lernkultur im Unternehmen ist nicht nur für die Mitarbeitenden sinnvoll, sie hat auch für die Organisation selbst und die Zusammenarbeit im Team viele Vorteile:

  • Eine etablierte Lernkultur erhöht die Innovationsfreude und steigert die Kreativität der Mitarbeitenden.
  • Sie fördert die Kommunikation und den Austausch von Ideen und Erfahrungen und verbessert die Zusammenarbeit. Dadurch entsteht ein kooperativerer Arbeitsalltag, der sich positiv auf die Qualität der Ergebnisse auswirkt.
  • Unternehmen können Mitarbeitende besser qualifizieren, wodurch sie in der Lage sind, mehr Verantwortung zu übernehmen. Dies wiederum wirkt motivierend, fördert das Selbstbewusstsein und erhöht das Engagement.
  • Lernende Organisationen reagieren flexibler auf Veränderung und Herausforderungen und sind somit wettbewerbsfähiger.
  • Eine Lernkultur ist auch ein starkes Instrument im Employer Branding, um neue Talente anzuziehen und die bestehende Belegschaft zu binden.
  • Das Unternehmen kann Wissen strukturiert aufbauen und langfristig sichern. Dies ist insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels wichtig.

In einer Unternehmenskultur, in der das Lernen an erster Stelle steht, werden Fehler zu Chancen und das Wissen der Mitarbeitenden kontinuierlich optimiert. So gelingt es dem Unternehmen, mit den besten Köpfen immer am Puls der Zeit zu bleiben.

So etablierst du eine innovative Lernkultur in deinem Unternehmen

Eine innovative Lernkultur kann einen entscheidenden Beitrag zum Erfolg deines Unternehmens leisten. Damit alles gelingt, sind nur die richtigen Schritte und Zutaten notwendig:

  1. Ziele definieren: Was möchtest du mit einer innovativen Lernkultur erreichen? Willst du etwa die Kompetenzen deiner Mitarbeitenden verbessern? Oder möchtest du die Motivation und das Engagement der Belegschaft steigern?
  2. Bedürfnisse ermitteln: Auch die Wünsche und Bedürfnisse der Mitarbeitenden sind entscheidend, schließlich soll die Lernkultur auch ihnen zugutekommen. Welche Themen interessieren sie? Welche Fähigkeiten möchten sie erlernen? Diese Fragen solltest du in Abstimmung mit der Personalabteilung klären.
  3. Rahmenbedingungen schaffen: Anschließend gilt es, die finanziellen Mittel für die Umsetzung der Maßnahmen, Ressourcen und Rahmenbedingungen bereitzustellen. Durch das 70-20-10-Modell wird die Weiterbildung sinnvoll strukturiert. Zudem kannst du dadurch nachvollziehen, welche Lernformen einen besonders hohen Stellenwert einnehmen und die beste Wirkung erzielen.
  4. Umsetzung: Hier ist es wichtig, dass du eine enge Zusammenarbeit mit den betroffenen Mitarbeitenden pflegst und die Umsetzung verfolgst.
  5. Evaluierung: Zuletzt gilt es, die Erfolge der einzelnen Maßnahmen zu evaluieren und – falls nötig – anzupassen. So stellst du sicher, dass die innovative Lernkultur auch langfristig Bestand hat und den Bedürfnissen deiner Mitarbeitenden gerecht wird.

Die richtigen Zutaten für eine erfolgreiche Lernkultur im Unternehmen

Es gibt kein Patentrezept für die perfekte Lernkultur. Jedes Unternehmen ist anders und hat seine eigenen Bedürfnisse und Herausforderungen. Doch es gibt einige allgemeine Tipps, die bei der Etablierung einer guten Lernkultur helfen können:

  • Mit den Führungskräften beginnen: Die Führungskräfte müssen den Wert des Lernens vermitteln und ihre Mitarbeitenden darin bestärken, neue Dinge auszuprobieren und sich weiterzuentwickeln. Gleichzeitig sollten sie selbst Vorbild und offen für neues Wissen sein.
  • Lernangebote bereitstellen: Dabei ist es wichtig, auf die Bedürfnisse der Angestellten einzugehen und verschiedene Lerntypen zu berücksichtigen.
  • Raum für Experimente schaffen: In einer guten Lernkultur ist es erlaubt, Fehler zu machen – denn Fehler sind die beste Basis für das Lernen! Schaffe also Raum für Experimente und ermutige deine Mitarbeitenden dazu, neue Dinge auszuprobieren. So können sie ihr Wissen erweitern und neue Erfahrungen sammeln.
  • Vernetzung fördern: Ermutige Mitarbeitende, voneinander zu lernen. Dazu kannst du regelmäßige Entwicklungs- und Trainingsprogramme etablieren, in denen sie ihr Wissen und ihre Erfahrungen austauschen können. Hierfür ist es sinnvoll, Wissensträger:innen in Unternehmen zu identifizieren, die ihr Wissen an die Kolleg:innen weitergeben. Auch Mentorenprogramme können hierbei hilfreich sein.
  • Auf Technologien setzen: Durch die Verwendung digitaler Tools können Mitarbeitende jederzeit und überall lernen und sich weiterentwickeln. Und: Individuelle Lernpfade oder ausgewählte Inhalte auf E-Learning-Plattformen bieten hierbei eine ideale Lösung, da sie einen personalisierten Zugang zu Lerninhalten und Auswertungen ermöglichen.

Eine Lernkultur zu etablieren bedeutet also, in verschiedene Unternehmensbereiche einzugreifen. Sei es die Führungskultur, die Unternehmenskultur, Rahmenbedingungen oder die Art, wie ein Unternehmen mit dem Thema Selbstverantwortung umgeht.

Lernkultur im Unternehmen einschätzen und erfassen: wichtige Leitfragen für die Einschätzung

Wie steht es um die Lernkultur in deinem Unternehmen? Du kannst die Einschätzung mit Leitfragen beginnen oder auf Tools setzen.

  • Wie lange dauert es durchschnittlich vom Entdecken eines neuen Bedarfs bis zur Umsetzung einer Lösung?
  • In welchen Bereichen lernt unsere Organisation am meisten? Und wo bleibt Lernen auf der Strecke?
  • Über welche Kanäle teilen Mitarbeitende in unserer Organisation am häufigsten ihr Wissen?
  • Wie offen ist unser Unternehmen für neue Ideen, Herangehensweisen und Lernmethoden?
  • Wie gehen die Führungskräfte mit Fehlern um? Sehen sie diese als Chance für das Team oder bestrafen sie diese?
  • Fördert unser Unternehmen den Austausch von Wissen und Erfahrung untereinander? Oder herrscht hier eher Konkurrenzdenken?
  • Gibt es regelmäßige Trainings- oder Lernangebote für die Mitarbeitenden? Oder müssen diese sich selbst informieren und weiterbilden?
  • Sind die Lerninhalte auf die Bedürfnisse der Lernenden zugeschnitten und lassen diese sich sinnvoll in den Unternehmenskontext einbinden?
  • Haben die Mitarbeitenden die Möglichkeit, jederzeit Feedback zu geben – auch konstruktives Feedback zu den Entscheidungen der Führungskräfte?

Hilfreiche Tools zum Erfassen der Lernkultur

Um die Lernkultur im eigenen Unternehmen zu erfassen und einzuschätzen, gibt es außerdem verschiedene Tools. Mit diesen kannst du Daten erfassen, auswerten und anschließend visualisieren, sodass schnell ersichtlich ist, in welchen Bereichen noch Verbesserungspotenzial besteht.

  • Umfragen: Achte hierbei darauf, auch offene Fragen zu stellen, damit deine Mitarbeitenden frei antworten können.
  • 360-Grad-Feedback: Durch das Sammeln von Rückmeldungen aus verschiedenen Blickwinkeln können Unternehmen herausfinden, wo sie stehen und welche Schritte sie unternehmen müssen, um Verbesserungen herbeizuführen.
  • Die Erfassung von Skills und Analyse von Skill Gaps: So kann genau identifiziert werden, welche Kompetenzen im Unternehmen sind, wo es gegebenenfalls Lücken gibt und wie diese bestmöglich geschlossen werden können. Mehr zum Thema Skill Management findest du hier.

Ein wichtiges Instrument zur Erfassung der Lernkultur ist das Kompetenzmanagement. Es hilft dabei, die Lernkultur im Unternehmen zu verbessern und den Erfolg der Maßnahmen nachzuweisen.

Fazit: Nachhaltige Lernkulturen im Trend – Wie steht es um das Thema?

Lernkultur im Unternehmen ist nicht nur ein Modewort, sondern etabliert sich zunehmend als unverzichtbarer Wettbewerbsfaktor. Besonders im Hinblick auf den steigenden Führungskräftebedarf bei gleichzeitig wachsendem Führungskräftemangel und dem demografischen Wandel ist dieses Instrument eine starke Lösung.

Dabei sollten Unternehmen jedoch bedenken, dass die Etablierung einer Lernkultur kein Sprint, sondern ein Marathon ist. Die Erfolgsfaktoren liegen in der konsequenten Umsetzung und dem kontinuierlichen Verbesserungsprozess – mit dem Fokus auf den Mitarbeitenden als wesentliches Element. Diese Kultur müssen allerdings auch die Führungskräfte tragen und fördern. Nur so kann Nachhaltigkeit erzielt werden.

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